Wetter vermiest Bierabsatz
Trotz kühlen Wetters und weniger vollen Biergärten ist der Bierabsatz im ersten Halbjahr 2011 um 1,0 Prozent gestiegen. Durch die sommerlichen Temperaturen in den Monaten April und Mai konnte die leichte Flaute im ersten Quartal so gut wie ausgeglichen werden, doch der eigentliche Sommer lässt zu wünschen übrig.
Was heißt das jetzt genau? Im Vergleich zum Vorjahr, wo der Pro-Kopf-Konsum noch auf dem bisherigen Tiefststand verweilte, konnten Bierlager und Brauereien nun 0,5 Millionen Hektoliter mehr als im ersten Halbjahr 2010 absetzen. Laut Statischem Bundesamt wären dies rund 49,5 Millionen Hektoliter insgesamt. Die Deutschen schienen wieder mehr Lust auf Bier zu bekommen, doch dann kam der Juli.
Wetter vermiest Geschäft
Durch Regen, Unwetter und kalte Temperaturen vermieste der sonst so sommerliche Monat den Biergartenbesitzern das Geschäft und zerstörte das leichte Absatzplus. Es scheint ein weiteres schweres Jahr auf die deutschen Brauer zuzukommen. Dies zwingt die Brauereien immer mehr auf Rabatte und niedrigere Preise einzugehen. Im Kampf um die sinkende Anzahl der Konsumenten geraten die Brauereien immer mehr unter Druck und müssen spätestens jetzt darauf reagieren.
Druck durch steigende Preise
Doch wie soll darauf reagiert werden? Es wird den Brauereien durch immer stärker ansteigende Rohstoffpreise nicht gerade leicht gemacht. Innerhalb der letzten Monate sind die Preise für Braugerste um knapp 60 Prozent gestiegen und Brauweizen ist sogar um 140 Prozent teurer geworden. Zusätzliche Belastungen lauern zudem an jeder Ecke. Denn nicht nur die Rohstoffpreise steigen munter an, sondern auch die Energiekosten.
Eventbezogener Konsum
Einen schnellen Ausweg aus diesem Dilemma scheint es nicht zu geben. Und besonders kleine und mittlere Brauereien müssen nun den Überlebenskampf antreten, wenn sie nicht von großen Brauereiketten übernommen werden wollen. Da helfen auch mittlerweile keine Biermixgetränke mehr, in die in der Vergangenheit starke Hoffnungen gesetzt wurden. Deren Marktanteil sank 2010 auf mittlerweile nur noch vier Prozent. Negativ wirkt sich auch das veränderte Trinkverhalten der Bierliebhaber auf die Branche aus. Bier wird zunehmend eventbezogener konsumiert und wirkliche Anlässe fehlen leider dieses Jahr. Einziger Lichtblick war die Frauenfußballweltmeisterschaft, doch ob die ausgereicht hat, um die Konsumenten zu motivieren ist fraglich.
Höchster Absatz in Bayern und NRW
Die Einzig positive Nachricht ist, dass immerhin 85 Prozent des in Deutschland gebrauten Bieres auch in Deutschland konsumiert wird. Am größten war hierbei der Absatz in Nordrheinwestfalen und Bayern. Und auch der Export scheint nicht ganz uninteressant zu sein, denn immerhin wurden 14,7 Millionen Hektoliter Liter exportiert, Tendenz weiter steigend. Fazit: Höhere Preise für das kühle Feierabendbier dürften also auch in Zukunft den Bierliebhabern schwer auf den Magen schlagen.