Sinkende Absatzzahlen bei Biermischgetränken
Biermischgetränke wie V+, DiMix oder Schöfferhofer Grapefruit erlebten vor einigen Jahren einen regelrechten Hype. Im Jahr 2010 sanken die Absatzzahlen in der offiziellen Statistik erstmalig – und zwar um 2,7 Prozent. Doch ganz kann man dieser Zahl nicht trauen.
Die Hersteller von Biermischgetränken wurden bis zum Jahre 2010 mit steigenden Absatzzahlen verwöhnt. Im letzten Jahr sanken die Zahlen in der offiziellen Statistik zum ersten Mal um 2,7 Prozent. Allerdings werden die Mischbiere in der Biersteuerstatistik nicht vollständig erfasst – ca. 15 bis 20 Prozent fehlen. Das ergab eine Überprüfung der offiziellen Zahlen durch die Fachzeitschrift Brauwelt. Einige Brauereien deklarierten ihre Biermischgetränke offensichtlich nicht korrekt in der Steuererklärung. Biermischgetränke, die mit Zucker gesüßt werden, müssen zum Beispiel mit einem “M” gekennzeichnet werden. Durch den Zusatz von Zucker verändert sich der Stammwürze-Anteil im Getränk, das somit auch in eine andere Steuerklasse fällt. Das “M” in der Steuererklärung soll gewährleisten, dass diese Getränke zu den Biermischgetränken dazugerechnet werden können.
Korrigierte Zahlen
Einige Brauereien halten sich wohl nicht daran und so fehlen 15 bis 20 Prozent an der richtigen Gesamtmenge für Mischbiere in der Statistik. Brauwelt fragte 15 Brauereien, die über 20 000 hl im Jahr absetzen, nach ihrem Mischbier-Absatz, um eine genauere Zahl als die offizielle Statistik zu erhalten. Das Ergebnis: Laut Brauwelt ging der Absatz von Biermischgetränken vom Jahr 2009 bis zum Jahr 2010 um 112 000 hl zurück. Eine Erklärung für den starken Absatzrückgang ist, dass der Hersteller AB-InBev (Beck’s etc.) rund 100 000 hl verloren hat. Zudem fand ein Austausch zwischen der Carlsberg-Holsten-Gruppe und der Oettinger-Gruppe statt, da die Brauerei in Braunschweig ihren Besitzer wechselte.
Ferner nahm die Sorte Beck’s Green Lemon stark ab. Brauwelt schließt das aus der Tatsache, dass in den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes die ausgewiesene Menge für Biermischgetränke in Niedersachsen und Bremen sogar auf niedrigerem Niveau mit ca. 200 000 hl leicht angestiegen ist. Das lässt Brauwelt vermuten, dass die “Green Lemon” – Biere nach wie vor nicht korrekt an die Steuerstelle gemeldet werden.
Prognose
Es sieht so aus, als hätten die Biermischgetränke ihre Käufer gefunden. Steigende Absatzzahlen sind wohl erst einmal nicht zu erwarten, außer einer der Hersteller bringt ein völlig neues Produkt auf den Markt. Die Hersteller werden weiter hin neue Geschmacksrichtungen ausprobieren, aber der große Ansturm auf die gesüßten oder fruchtigen Biere scheint vorüber. Und der heiße Sommer, der Lust auf Erfrischungen machen sollte, blieb bisher auch aus, sodass die Zahlen für 2011 wahrscheinlich noch niedriger sind.