Effizienz ist Gesetz
Die neue europäische Ökodesign-Richtlinie (ErP) zwingt Hersteller effizienter zu produzieren und somit die Umwelt zu entlasten. Nicht benötigte Energie ist dazu die ökonomisch und ökologisch beste Lösung. In Brauereien finden sich viele Energiefresser – so auch Pumpen. Seit dem 16. Juni 2011 sind effizientere IE2-Antriebe bei Neuanschaffung Pflicht.
Pumpen spielen in der Getränke-Wirtschaft eine wichtige Rolle. Ob in den Temperaturkreisläufen, beim Fördern von Maische, Würze und des fertigen Bieres oder bei unseren Abfüll- und Reinigungsprozessen – überall verbrauchen sie Energie. Ein Großteil des Verbrauchs ist reine Verschwendung. Deswegen wird Strom sparen nun Gesetz. Eine Studie der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. und des Wuppertaler Instituts zeigt, dass durch Stromeinsparungen in Unternehmen und Haushalten auf die Jahresproduktion von zehn Kraftwerken verzichtet werden könnte.
Neue Skala für Motoren
Die nächsten Stufen der ErP treten 2015 und 2017 in Kraft. Ab 2013 werden Nassläufer-Umwälzpumpen in Heiz- und Kühlkreisläufen mit schlechtem Wirkungsgrad vom Markt genommen. Wer diese Stufen nicht erst abwartet, sondern jetzt schon anfängt, Energie zu sparen, spart damit auch schon vorzeitig Geld. Die Richtlinie beinhaltet drei, demnächst auch vier Kategorien, zur Effizienz-Bestimmung von Motoren: IE1, IE2 und IE3 (demnächst auch IE4). IE1 bedeutet “am wenigsten effizient” und IE3 “am effizientesten”. Seit dem 16. Juni muss mindestens die IE2-Norm erfüllt sein. Das betrifft fast alle Motoren im Leistungsbereich von 0,75 bis 375 kW. Etwa 70 Prozent des Stromverbrauches in der Industrie lassen sich auf Elektromotoren zurückführen. Alleine 30 Prozent der Energie fällt dabei auf Pumpen.
Energie-Effizienz-Index
Gerade bei den Nassläufer-Umwälzpumpen, die nur noch bis 2013 als einzige von der Richtlinie ausgenommen sind, gibt es ein enormes Einsparungspotenzial. Beispielweise durch den Einsatz von Hocheffizienzpumpen, die über einen effizienteren Motor, durch Drehzahlregelung und ihr hydraulisches Design Energie sparen. Zudem ist die richtige Dimensionierung wichtig. Sprich, Pumpe und Motor müssen zur Anlage passen und im richtigen Verbrauchsverhältnis stehen. So lässt sich schon durch die richtige Auswahl Strom sparen und die Richtlinie erfüllen. Ab 2013 dürfen externe Umwälzpumpen nur noch einen Energie-Effizient-Index (EEI) von 0,27 aufweisen, ab 2015 nur noch 0,23 EEI. Ab 2015 sind auch integrierte Pumpen betroffen. Die Ermittlung des EEI erfolgt messtechnisch. Die Leistungsaufnahme der Pumpe wird an vier energierelevanten Betriebspunkten gemessen und mit der typischen Leistungsaufnahme vergleichbarer Pumpen verglichen. Je kleiner der EEI, desto effizienter die Pumpe.
Marktveränderung
Die anspruchsvollen Vorgaben der Richtlinie werden den Pumpen-Markt verändern. Hocheffiziente Umwälzpumpen bei Heizungspumpen gibt es zwar schon etwas länger, doch ihr Marktanteil beträgt gerade einmal sieben Prozent. Folglich müssen dann die übrigen 93 Prozent des heutigen Angebots vom Markt genommen werden. Die neuen Technologien müssen umgesetzt werden, was viele Hersteller vor eine Herausforderung stellen wird. Die Richtlinie schützt nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung. Die Brauereien sind einfach gezwungen energieeffizient zu arbeiten und somit auch Geld zu für sich selbst zu sparen.