Partyfässer – Trend oder Ausnahmeerscheinung?
Die 5-Liter-Partydosen erlebten vor einigen Jahren einen regelrechten Hype. Sie sind wegen des eingebauten Zapfhahns und der handlichen Größe äußerst praktisch, aber keine Konkurrenz für die Mehrwegflasche.
Das mittelständische Unternehmen Huber Packaging aus Baden-Württemberg stellt kleine Partyfässer bereits seit den 70er Jahren her. Doch erst ab 1990, als der selbsternannte Weltmarktführer den Zapfhahn ins Fass integrierte, stiegen die Verkaufszahlen. Mittlerweile sind es 15 Millionen Fässer pro Jahr, die weltweit vertrieben werden. Die Alternative zu Flasche und klassischer Dose ist Dank des einfachen Handlings immer noch ein Verkaufsschlager. Erst im Jahr 2009 brachen die Zahlen des Unternehmens ein. Doch ein Jahr später stiegen sie bereits wieder um neun Prozent auf insgesamt 180 Millionen Euro.
Das deutsche Absatzproblem
Diesen Anstieg hat das Unternehmen sicherlich auch der Fußball WM zu verdanken. Frisch gezapftes zum “Rudelgucken” kommt bei den Gästen immer noch besser an, als ein schnödes Flaschenbier und die überschaubare Literzahl von fünf ist perfekt für Grillabende und passt gut in den Kühlschrank. Darüber hinaus steigt der Bierverbrauch weltweit. Bloß in Ländern wie Deutschland ist eher das Gegenteil der Fall. “In Deutschland gibt es die härtesten Voraussetzungen, den schlechtesten Preis, den größten Wettbewerb, aber auch die höchste Qualität”, sagt Reiner Opferkuch, Vorsitzender der Geschäftsführung. Nichtsdestotrotz ist Deutschland der wichtigste Markt für das Unternehmen – rund 60 Prozent aller Fässer werden hier verkauft.
Ein beliebtes Nischenprodukt
Zu den neuesten Entwicklungen des Partyfasses gehört eine CO2-Patrone, die den Hohlraum des Fasses auffüllt und das Bier so länger frisch hält. Hinzu kommt ein Zapfhahn, der an dem Deckel des Fasses angebracht ist. So könne man zapfen wie an der Theke. Doch das hat seine Tücken, wie man weiß: “Man muss das Bier gleichmäßig strömen lassen, sonst gibt es zu viel Schaum”, erklärt Opferkuch. Mit dem Partyfass passe sich das Unternehmen an den Trend an, dass mehr zu Hause getrunken wird. Doch in echter Konkurrenz zur Flasche steht das Partyfass nicht. “Das Gebinde Nummer eins für Bier bleibt die Mehrwegflasche”, ist Hans-Walter Janitz, Geschäftsführer vom Baden-Württembergischem Brauerbund überzeugt. “Die fünf Liter sind eine schöne Menge, wenn man mit mehreren zusammensitzt. Ein beliebtes Nischenprodukt, aber kein Trend”. Daran wird auch das Vorhaben des Unternehmens, Limonade in Partyfässern abzufüllen nichts ändern. (Quelle: dpa)