Trend zum rückläufigen Bierabsatz bleibt erhalten
Der Trend zum sinkendem Bierabsatz will einfach nicht abreißen. Rauchverbot und mieses Wetter sind Schuld, dass die Brauer weniger Bier verkaufen und die Konsumenten, wenn überhaupt, ihr Bier lieber zuhause trinken
Ende Oktober gab das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt, dass der Bierabsatz im dritten Quartal des Jahres 2011 wieder einmal gesunken ist – und zwar um 3,2 Prozent. Das sind 0,9 Hektoliter weniger verkauftes Bier als im Vorjahr. Alkoholfreie Biere und Malztrunk sind in diesen Zahlen allerdings nicht enthalten. Biermischgetränke, also Bier mit Cola, Limonade oder anderen alkoholfreien Zusätzen, machten im dritten Quartal 2011 mit 1,1 Hektolitern 4,3 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Das sind 15,5 Prozent weniger als im dritten Quartal des Jahres 2010.
In- und Ausland
83,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zum dritten Quartal 2010 um 3,6 Prozent auf 21,9 Millionen Hektoliter. Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 4,3 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt (– 1,1 Prozent). Davon gingen 3,2 Millionen Hektoliter (– 1,3 Prozent) in EU-Länder, 1,1 Millionen Hektoliter (– 0,5 Prozent) in Drittländer und 0,04 Millionen Hektoliter (– 4,0 Prozent) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.
Es geht weiter Abwärts
Und der Verbrauch wird wohl auch weiterhin sinken. Schuld sind das Rauchverbot, die immer häufiger mit Regen durchwachsenen Sommer und die demografische Entwicklung Deutschlands. Die Trinkgewohnheiten der Jugend haben sich verändert – weg vom Bier und hin zu Mischgetränken, die hochprozentigeren Alkohol enthalten. Besonders am Beispiel Bayern wird deutlich, wie sehr vor allem das Rauchverbot den Bierkonsum einschränkt. Hier wurde das endgültige Rauchverbot erst im letzten Jahr durchgesetzt. Innerhalb dieses einen Jahres sank der Bierabsatz in Gaststätten laut einer Studie des Münchner Instituts für Marktforschung (MIFM) um bis zu 20 Prozent. Vor allem kleinere Betriebe leiden in ganz Deutschland unter dem Rauchverbot.
Kürzere Verweildauer
Die Bierpreiserhöhung im Jahr 2008 und die Einführung des Rauchverbotes lassen die Verweildauer der Gäste in der Kneipe um die Ecke sinken. Allein im Fassbierausschank der Kleingastronomen sei laut Brauerbund der Absatz im ersten halben Jahr nach Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes um 15 Prozent zurückgegangen. Wer drinnen nicht rauchen darf, geht anscheinend also lieber nach Hause, als draußen in der Kälte zu stehen. Diese Entwicklung ist für Statistiker, Kenner der Branche und die meisten Raucher wohl nicht überraschend. Aber mit so großen Umsatz-Einbußen hatte dann doch niemand gerechnet. Die dunklen Tage des Winters werden den Absatz-Trend im nächsten Quartal voraussichtlich noch einmal in den Keller treiben.